(Autorin: Stefanie Schäfer)
Hand aufs Herz: Wie viel Zeit und Mühe verwenden Sie auf die Kommunikation mit der Außenwelt? Und wie viel auf die Kommunikation mit ihren Mitarbeitern? Geht Ihnen das auch so?
Ich habe den Eindruck, dass viele Unternehmen, Organisationen und Institutionen eher nach draußen schauen.
Wenn ich meine Coachees und Seminarteilnehmer reden höre, dann sind Aussagen wie
- „Der Informationsfluss von oben nach unten ist recht dürftig.“
- „Informationen ziehen wir ausschließlich aus dem Intranet.“
- „Der Austausch untereinander wird nicht gefördert.“
- „Meetings haben oft keine Relevanz – sind eher langweilig und von langweiligen Meetings gibt es viel zu viele.“
keine Ausnahme. Oft höre ich auch, dass die nach Außen kommunizierten Werte oft nur Blabla sind. Diese sind im Unternehmen zwar überall in den Fluren oder im Leitbild auf der Webseite sichtbar, doch werden sie wenig bis gar nicht gelebt.
Und genauso verhält es sich mit tollen Claims, die eher leere Versprechungen bleiben. Was ich damit meine? Die Unternehmer-Authentizität und gelebte Firmenphilosophie bleiben aus meiner Sicht vielerorts auf der Strecke.
Insgeheim wissen wir: Eine gute Kommunikation trägt maßgeblich zu einer guten Arbeitsatmosphäre bei – und die ist den Mitarbeitern eben oft viel wichtiger als das Gehalt.
Der Zusammenhang zwischen Mitarbeitermotivation und Betriebsklima
Nach der Studie „Arbeitsmotivation 2018“ Manpower Group ist ein gutes Betriebsklima mit Kollegen und Vorgesetzten für 46% der 1.022 online-befragten Bundesbürger zwischen 18 und 65 Jahren ein sehr wichtiger Motivationsfaktor. Dies bestätigt auch Herwarth Brune, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Manpower Group Deutschland.
Darüber hinaus wirken sich flexible Arbeitszeiten positiv auf die Motivation aus. Dicht gefolgt von positiven Beziehungen zu Kollegen, die auch nach Feierabend gepflegt werden.
Sein ist wichtiger als Schein.
Abgenommen hat tatsächlich das Bedürfnis nach Hochglanz-Schickimicki-Büros. Die Raumgestaltung hat weniger Einfluss auf die Arbeitsmoral, als das ein oder andere Unternehmen vielleicht noch denken mag.
Was wirklich zählt? Ganz offenbar sind das
- gute Beziehungen,
- ein vertrauensvoller Umgang über alle Hierarchie-Ebenen und
- Wertschätzung in Form von kleinen Aufmerksamkeiten, zum Beispiel Blumen zum Geburtstag, Schokoladenhasen zu Ostern.
Sie sehen: Es sind die vermeintlichen Kleinigkeiten, die leisen Töne. Mitarbeiter wollen wahrgenommen werden. Und das heißt, Sie als Unternehmer tun gut daran, wenn sie mehr bieten, als nur leistungsgerechte Bezahlung!
Sorgen Sie für eine gute Stimmung, dann identifizieren sich Ihre Mitarbeiter viel mehr mit Ihnen und Ihrer Organisation. Folglich bleibt Ihre Mannschaft länger an Bord, wenn sie denn entsprechend ihrer Fähigkeiten eingesetzt wird. Klare Sache: Über- oder Unterforderung sind fehl am Platze.
Das heißt, zukünftig braucht es eine Unternehmenskultur, die alle diese Aspekte berücksichtigt.
Unternehmer sind jetzt unter Zugzwang!
Die Arbeitswelt 4.0 bringt Sie als Unternehmer unter Zugzwang, wenn ja wenn Sie Ihre Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen möchten. Schließlich soll der Klebeeffekt der Mitarbeiter funktionieren, oder?
Einfluss und Kontrolle seitens der Führungskräfte müssen zukünftig Vertrauen, Inspiration und Teilhabe der Mitarbeiter weichen! Haben Sie schon einmal etwas von Servant Leadership gehört? Wenn nicht, befragen Sie mal die Suchmaschine Ihrer Wahl!
Teilhabe stärken.
Unternehmer sind gefordert, ihre ursprünglichen, vielleicht übernommenen Werte zu hinterfragen und neu zu definieren. Meine Empfehlung ist es, die Mitarbeiter in diesen Prozess mit einzubeziehen. Denn was nützt es Ihnen, wenn die Werte nicht denen entsprechen, die sie nach innen und außen authentisch verkörpern?
Konfliktkultur etablieren.
Es braucht eine konstruktive Konfliktkultur im Unternehmen. Emotionen müssen meiner Auffassung nach dringend angesprochen werden, damit der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein ausbleibt, die Kreativität und Motivation der Mitarbeiter nicht durch Unausgesprochenes bzw. schwelende Konflikte belastet werden.
Hierzu braucht es gegebenenfalls eine neue Einstellung zu Konflikten, wie zum Beispiel das Mindset „Konflikt als Chance“, damit die Arbeitsatmosphäre vertrauensvoll gestaltet werden kann.
Fehlerkultur installieren.
Mitarbeiter können sich nur einbringen und bessere Ergebnisse erzielen, wenn ihnen auch erlaubt wird, Fehler zu machen. Der erhobene Zeigefinger und heftige Sanktionen bei kleinen Fehlerchen tötet jegliche Motivation und Kreativität! Und damit auch die Chance, etwas Neues auszuprobieren, um neue, andere und bessere Ergebnisse zu erzielen und Erfahrungen zu sammeln.
Ganz nebenbei entsteht so Innovation. Prima, nicht?
Fazit: Identifikation mit dem Unternehmen
Ihre Mitarbeiter identifizieren sich dann mit Ihrem Unternehmen, wenn sie der Vision und den Zielen des Unternehmens mitgestalten dürfen. Dienst nach Vorschrift hat ausgedient. Eine moderne, agile Führungskultur hilft Mitarbeitern, sich einzubringen und ein echtes Wir-Gefühl zu entwickeln.
Dann reden Sie über ihre Zufriedenheit auch gerne abends beim Bier und empfehlen das Unternehmen ganz automatisch weiter. Und das ist Gold wert in der heutigen Zeit.
Herzliche Grüße,
Ihre Stefanie Schäfer
…hellauf bereichernd…
P.S. Mein erster Blogartikel hier ist mein Plädoyer für die neue Arbeitswelt, Führungs- und Unternehmenskultur.
P.P.S. An der Stelle weise ich gerne darauf hin, dass ich, auch wenn ich in diesem Blog die männliche Form wähle selbstverständlich auch alle Kolleginnen in Ihrem Unternehmen berücksichtige – und auch die, die sich weder zu dem einen noch zu dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen.
(Bildquelle: pixel2013 via pixabay, CC0, no changes)