Lebendige Unternehmenskultur – von Recruiting, Personal Branding und Markenbotschaftern

Das hat mich echt beeindruckt

Auf einem Netzwerktreffen kam ich mit einer jungen Frau ins Gespräch. Wir sprachen über meine Arbeit als Coach und darüber, wie wichtig eine gute Unternehmenskultur ist. Da sprudelte es nur so aus ihr heraus und voller Begeisterung erzählte sie mir von „ihrem“ Unternehmen. Was sie erzählte, klang so …

Seit dem Studium arbeite ich dort. Schon während meines Studiums habe ich als Aushilfskraft im Marketing angefangen und erste Praxiserfahrungen gesammelt. Das Unternehmen ist so ein bisschen wie meine Familie, hier fühle ich mich zuhause. Meine KollegInnen sind alle supernett und ich habe einen guten Draht zu meinen Vorgesetzen. Die unterstützen mich sehr darin, dass ich mein theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen kann. Ich kann Ideen einbringen und auch sagen, was mir nicht so gut gefällt. Selbst als ich noch Studentin war, hat man mich zu den Meetings eingeladen und mich behandelt, als wäre ich schon lange im Unternehmen. Meine Meinung hat immer alle interessiert. Inzwischen bin ich schon 5 Jahre hier und gehe jeden Morgen gerne zur Arbeit. Gut, es sind auch einmal Tage dabei, wo es anstrengend ist, aber dann motivieren wir uns gegenseitig. Wir haben immer die Freiheit, uns an solchen Tagen Aufgaben zu widmen, die uns eher motivieren, zum Beispiel treffen wir uns dann einfach mal in der Kreativlounge und spinnen ein wenig in die Zukunft. Dabei kommen uns immer richtig gute Ideen. Die stellen wir dann im Meeting den anderen vor und häufig sind alle begeistert. Nicht immer wird alles eins zu eins umgesetzt, aber wir reden miteinander, wir prüfen gemeinsam, was sich umsetzen lässt.

Ich habe immer das Gefühl, dass ich ein wichtiger Teil der Firma bin und es gerne gesehen ist, wenn ich mitgestalte. Mein Vorgesetzter ist dann immer ganz stolz und freut sich, dass ich in seinem Team bin. Er ist eine besondere Führungskraft, denn er lässt uns wirklich mitdenken. Jedes Mal, wenn ich ihm eine Frage stelle, fragt er mich: Und was würdest Du jetzt tun? Das führt dazu, dass ich inzwischen ein gutes „Entscheidungs-Gefühl“ entwickelt habe. Super ist auch, dass Fehler nie negativ bewertet werden. Das motiviert mich einfach, Eigeninitiative zu entwickeln und mein Ding zu machen.

Mein Ding machen – das klingt vielleicht komisch. Aber es ist tatsächlich so, dass wir zum einen unsere Arbeit für das Unternehmen tun. Gleichzeitig können wir mit dieser Arbeit uns selbst mit unseren Ideen und Vorstellungen einbringen. Wir können mitgestalten. Und wir können sogar unsere Träume verwirklichen.  

Ich spare zum Beispiel zurzeit für meine Europareise. Das war immer ein Traum von mir, ein großes Ziel. Dafür bekomme ich von meinem Arbeitgeber drei Monate frei. Das ist einfach ein tolles Gefühl, dass ich dieses Ziel umsetzen kann, ohne mich zu verbiegen oder ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.

In den letzten Jahren sind wir stetig gewachsen. Wir haben zusätzliche Büros angemietet und diese modern eingerichtet. Ich finde, unsere Büros haben Wohnzimmercharakter. Sie sind nicht so steril. Seit letztem Jahr gibt es auch eine Kantine, in der richtig gutes Essen frisch zubereitet wird. Die Kantine befindet sich in einem externen Gebäude, so dass wir uns dorthin bewegen müssen. Schließlich bringt körperliche Bewegung auch den Geist in Bewegung. Körper, Geist und Seele bilden ja bekanntlich eine Einheit und beeinflussen sich gegenseitig. Das habe ich zumindest auf einer letzten Fortbildung gelernt, die mir mein Arbeitgeber bezahlt hat. Das war die Belohnung für die drei neuen Mitarbeiter, die ich an Bord geholt habe. Wir sind nämlich immer auf der Suche nach „guten Leuten“. Ich erzähle gerne von meiner Arbeit. Auch in meiner Freizeit. Und drei Bekannte konnte ich so für das Unternehmen schon gewinnen.

Was ich in der Weiterbildung gelernt habe, kann ich wieder gut in meinem beruflichen Alltag nutzen. Das hat mir sogar Mut gemacht, mich um eine Führungsposition im Unternehmen zu bewerben. Ab Januar 2020 übernehme ich nun die Leitung des Marketingteams. 6 Mitarbeiter führe ich dann. Ich freue mich schon riesig darauf. Das Gute ist, dass der jetzige Abteilungsleiter noch ein halbes Jahr an meiner Seite bleibt – als Mentor sozusagen. Ihn kann ich dann jederzeit um Unterstützung bitten. Dann springe ich nicht so ganz ins kalte Wasser.

Ich war echt beeindruckt von dem, was sie erzählte. Tolles Unternehmen, dachte ich. So soll es sein.

So einfach kann Recruiting sein

Schon während des Gesprächs war mir ein Artikel von Dr. Karsten Kilian in den Sinn gekommen, den er 2012 für die Absatzwirtschaft geschrieben hat. Darin heißt es …

Jeder Mitarbeiter agiert stets als Markenbotschafter, wenn auch mit unterschiedlich großer Reichweite. Unternehmen nehmen lediglich Einfluss darauf, ob der einzelne Mitarbeiter als positiver oder negativer Multiplikator der Marke auftritt beziehungsweise ob aus Markensicht ungeeignete Bewerber eingestellt oder aktuelle Mitarbeiter, die dem Außenauftritt der Marke schaden, weiter im Unternehmen beschäftigt werden.

Denn das alles ist mein Thema. Es ist Inhalt meines Coachings, Führungskräfte zu befähigen, genau den Spirit ins Unternehmen zu bringen, von dem mir die junge Frau erzählt hat. Unternehmenskultur, die begeistert. Die eigene Mannschaft und andere. Unternehmenskultur, die motiviert. Die eigene Mannschaft und Fachkräfte, die für Sie arbeiten wollen. Denn es reicht längst nicht mehr aus, attraktive Produkte auf den Markt zu bringen. Es reicht auch nicht mehr aus, einfach nur eine Stellenanzeige zu schalten, um in die Gunst neuer MitarbeiterInnen zu kommen. Wenn die Menschen in Ihrem Unternehmen begeistert sind, sind Stellenanzeigen Schnee von gestern. Dann übernehmen Ihre MitarbeiterInnen das Recruiting ganz wie von selbst.

Personal Branding – begeisterte Menschen sind MarkenbotschafterInnen

Bei Unternehmenskultur geht es immer darum, die Philosophie, die Kultur eines Unternehmens sichtbar zu machen, nach innen zu leben und nach außen zu tragen – und so den guten Ruf, das Image, den Wert dauerhaft zu gestalten und zu pflegen. Und ein entscheidender Teil dieser „Pflege“ sind begeisterte MitarbeiterInnen.

Letztlich geht es um offene Kommunikation, Stärken erkennen, fördern und zulassen, es geht um Wertschätzung, um Respekt. Denn nur in dieser Atmosphäre lassen Menschen sich begeistern und entfalten ihr volles Potenzial. Und zwar für das Unternehmen! Fehlt es an Unternehmenskultur, dringt auch das nach außen. Dann allerdings als negative Markenbotschaft.

Damit die Marke ein „positives Echo“ hervorruft, braucht es neben den konkreten, relevanten Markenwerten auch und vor allem Führungskräfte, die den Wert der Marke leben. Die durch ihre Art zu führen andere begeistern und motivieren, ihre individuellen Stärken zu entfalten. Mit Wissen, Respekt und Charisma. Dann lässt sich erreichen, dass MitarbeiterInnen, so wie die junge Frau, als überzeugte und überzeugende MarkenbotschafterInnen auftreten. Das ist echtes Personal Branding.

Fazit

Jeder Mitarbeiter ist ein potenzieller Markenbotschafter. Jede Mitarbeiterin ist eine potenzielle Markenbotschafterin. Es liegt in der Hand der Führungskraft, ob der oder die Einzelne als positiver Multiplikator der eigenen Marke auftritt. Menschen, die von ihrem Unternehmen begeistert sind, agieren wie von selbst als Markenbotschafter und Recruiter.

Und noch eines zum Schluss: Während meines Gesprächs mit der jungen Frau näherten sich einige Gäste mit offensichtlich großen Ohren. Ich bin davon überzeugt, dass sie sich für das Unternehmen der jungen Frau interessieren werden. Vielleicht würde ja der eine oder die andere sogar selbst gern an Bord gehen …

Wenn Sie selbst diese Unternehmenskultur leben: super! Und weiter so. Wenn Sie noch Luft nach oben haben, lassen Sie uns miteinander reden.

In diesem Sinne, herzlich

Ihre

Stefanie Schäfer

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