Kommunikation, Mitarbeitergespräche, Führungskräfte, Wertschätzung, Kündigung

Kommunikation in schwierigen Zeiten … worauf es für Führungskräfte ankommt

Kommunikation & Mitarbeitergespräche – das A und O für gutes Miteinander

Wenn ich in Unternehmen meine Seminare durchführe, bemängeln Mitarbeitende sehr oft, dass die Kommunikation im Unternehmen nicht wirklich rund läuft. Es gibt immer noch KollegInnen, die nicht grüßen. Es gibt keine Mitarbeitergespräche. Es gibt Führungskräfte, die keine Informationen weitergeben, die selbst dann noch schweigen, wenn es um Fusions- oder Entlassungsgerüchte geht. Sie lassen die MitarbeiterInnen in Unwissenheit. Von einer Reaktion auf offensichtlich vorhandene Emotionen in der Belegschaft ganz zu schweigen.

Kommunikation & Wertschätzung

Die Erwartungen der MitarbeiterInnen an eine transparente, verständliche Kommunikation auf Augenhöhe sind groß. Nicht zuletzt seit der Weltwirtschaftskrise 2008 ist der Anspruch auf eine vertrauensvolle Atmosphäre und Wertschätzung am Arbeitsplatz hoch und zeigt sich jetzt – mitten in der Corona-Krise – wieder deutlich.

Gerade jetzt, wo viele Unternehmen Kurzarbeit angemeldet haben und weiter anmelden, ist auch die Angst um den eigenen Arbeitsplatz da. Es wird gemunkelt, dass Leute entlassen werden, aber es wird viel zu spät offen kommuniziert, dass das vielleicht gar nicht der Fall ist oder dass es wirklich so ist und wen es trifft und wie die „Entlassungsstrategie“ aussieht.

Angst vor Kündigung

Erst kürzlich berichtete mir ein Coaching-Klient, dass er gerade in einer schlimmen Phase steckt. Tag für Tag „verschwinden“ KollegInnen, gefolgt von der Mitteilung, sie verließen die Firma aus persönlichen Gründen. Die Sorge um sein eigenes Schicksal ist so greifbar, dass er sich nicht mehr konzentrieren kann und nichts Richtiges mehr zustande bekommt. Er hat Angst um seinen Arbeitsplatz, Angst vor einer drohenden Kündigung, die seine Existenz erschüttert. Und diese Angst lähmt ihn, hebelt ihn komplett aus.

Eine Aufgabe für Führungskräfte: Verbanne die Furcht

„Verbanne die Furcht“, lautete eine der Maximen von William Edward Deming, einem Pionier im Qualitätsmanagement. Er war der Meinung, dass Angst am Arbeitsplatz zu Erstarrung führt. Sichtbar wird das dadurch, dass Mitarbeitende kaum noch bereit sind, offen ihre Meinung zu sagen, sich nicht trauen, ihre Ideen einzubringen und sie auch keine Lust mehr haben, die Qualität ihrer Arbeit zu verbessern. Es plätschert so dahin. Angst knebelt den Geist und unterbindet Lernprozesse.

Unter Angst geraten Menschen in einen Zustand, den man in der Neurowissenschaft als „kognitive Dysfunktion“ bezeichnet. Es ist die Aufgabe von Führungskräften, die Furcht zu verbannen – und das aktuelle Geschehen transparent zu machen, mit den MitarbeiterInnen zu reden. Respektvoll, ehrlich und wertschätzend.

So nicht

In schwierigen Unternehmensphasen ist es das Fatalste, nur Ergebnisse in den Raum zu stellen – und Pläne, Ideen, Gedanken und die neusten Entwicklungen im Unternehmen zu verschweigen. Das führt dazu, dass Mitarbeitende nicht wirklich motiviert sind, aktiv mitzuwirken. Aufgrund mangelnder Klarheit der Ziele bleibt es für sie nämlich absolut unklar, in welche Richtung es geht und an welchem Strang sie mitziehen sollen. Und wenn die Belegschaft wichtige Informationen über das Unternehmen gar aus der Zeitung erfährt, ist rein stimmungsmäßig „Holland in Not“.

Kommunikation & Unternehmenskultur

Wie in einem Unternehmen kommuniziert wird, gibt Auskunft über die Unternehmenskultur. Ich persönlich empfehle eine ziel- und lösungsorientierte und vor allem authentische und offene Kommunikation auf Augenhöhe. Dabei ist das persönliche Gespräch fester Bestandteil des Miteinander. Es ist für die Gestaltung einer guten, tragfähigen und wertschätzenden Beziehung unerlässlich. Und das völlig unabhängig davon, in welcher Phase sich ein Unternehmen gerade befindet.

Gerade jetzt, wo sich viele Unternehmen Corona bedingt in einer schwierigen Phase befinden, ist es aus meiner Sicht von zentraler Bedeutung, Informationen frühzeitig weiterzugeben, Mitarbeitergespräche zu führen und ein Ohr für die Emotionen der MitarbeiteiterInnen zu haben. Denn selbst wenn Personal entlassen werden muss, tun Unternehmen und Führungskräfte gut daran, dies auf eine respektvolle Art und Weise umzusetzen.

Fazit

Mag die Krise oder Veränderung im Unternehmen auch noch so groß sein: Kein Unternehmen kann sich auf Dauer leisten, es sich durch mangelhafte bis ungenügende Kommunikation mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verscherzen. Wer weiß schon, wann sie wieder gebraucht werden. Man begegnet sich immer zweimal im Leben. Mindestens.

In diesem Sinne, kommen Sie gut durch die Zeit und bleiben Sie gesund,

herzlich Ihre

Stefanie Schäfer

(Bildquelle: Photo by Austin Distel on Unsplash)

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